Joker (2019), unter der Regie von Todd Phillips und mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle, ist eine Neuinterpretation der ikonischen Comic-Figur aus dem Batman-Universum. Statt in die Kategorie klassischer Superheldenfilme zu fallen, präsentiert sich Joker als intensives Psychodrama mit sozialkritischen Untertönen. Die Geschichte fokussiert sich auf Arthur Fleck, einen gescheiterten Entertainer, und zeigt seine langsame, aber erschütternde Verwandlung in den Joker, eine anarchistische Figur, die Chaos verkörpert.
Handlung
Arthur Fleck, der Protagonist, lebt in Gotham City, einer Stadt, die von sozialem Verfall, Armut und Ungleichheit geprägt ist. Er arbeitet als Party-Clown und träumt davon, ein erfolgreicher Stand-up-Comedian zu werden. Doch Arthur ist ein Außenseiter: Er leidet an einer neurologischen Störung, die unkontrolliertes Lachen auslöst, und wird von seiner Umwelt ignoriert oder verspottet. Seine psychischen Probleme werden verschärft durch seine Einsamkeit, die schlechten sozialen Verhältnisse und die zunehmende Ablehnung durch die Gesellschaft.
Die Handlung zeigt, wie Arthur von der Gesellschaft immer wieder gedemütigt und ausgeschlossen wird. Nach einer Reihe traumatischer Ereignisse – darunter Gewalt, Verrat und die Konfrontation mit düsteren Wahrheiten über seine Vergangenheit – verliert Arthur zunehmend die Kontrolle. Er entwickelt eine neue Identität als „Joker“, ein Symbol für Anarchie und Widerstand, das eine Welle von Protesten und Gewalt in Gotham auslöst.
Warum hat der Film viele Menschen getriggert?
- Gewalt und Moralische Grauzonen
Joker zeigt eine rohe, teils verstörende Gewalt, die nicht nur physisch, sondern auch psychologisch ist. Viele empfanden diese Darstellung als unangenehm, da der Film den Abstieg von Arthur in Wahnsinn und Gewalt nachvollziehbar macht, ohne ihn eindeutig zu verurteilen. Einige Kritiker befürchteten, dass dies Sympathien für seine Taten wecken oder gesellschaftlich problematische Narrative fördern könnte. - Gesellschaftskritik
Der Film thematisiert Armut, soziale Ungleichheit, Vernachlässigung durch das System und die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Für viele war die Darstellung zu realitätsnah und konfrontativ, da sie auf die Missstände in der realen Welt hinwies, mit denen sich das Publikum auseinandersetzen musste. - Politische und Soziale Botschaften
Joker zeigt, wie ein Einzelner, der von der Gesellschaft ignoriert wird, zu einer symbolischen Figur für Chaos und Protest werden kann. Diese Darstellung stieß auf Kritik, da sie – je nach Interpretation – anarchistische oder sogar gefährliche Botschaften vermitteln könnte. - Emotionale Intensität
Die intime und intensive Erzählweise zwingt das Publikum, Arthurs Leiden aus nächster Nähe zu erleben. Das macht den Film besonders eindringlich, aber für viele auch unangenehm.
Was ist das Besondere an diesem Joker?
- Realismus und Tiefgang
Todd Phillips‘ Interpretation des Jokers ist nicht die eines überlebensgroßen Comic-Schurken, sondern eines tief verstörten Menschen, der unter den Umständen, in denen er lebt, zerbricht. Der Film ist nicht in der typischen Comic-Welt angesiedelt, sondern wirkt wie eine sozialrealistische Charakterstudie. - Kein eindeutiger Bösewicht
Der Joker in diesem Film ist weniger eine Personifikation des Bösen, sondern ein Produkt der Umstände. Seine Transformation wird nicht als plötzlicher Wandel dargestellt, sondern als schrittweiser Verfall, der sowohl durch persönliche Traumata als auch durch gesellschaftliche Missstände ausgelöst wird. - Ein Stand-Alone-Film
Anders als in vielen anderen Verfilmungen ist dieser Joker nicht Teil eines größeren Superhelden-Franchises. Die Geschichte steht für sich und bietet eine eigenständige, abgeschlossene Interpretation der Figur. - Joaquin Phoenix‘ Darstellung
Phoenix verleiht der Figur durch seine physischen und emotionalen Leistungen eine beeindruckende Tiefe. Seine körperliche Transformation, das unheimliche Lachen und die schmerzvolle Verletzlichkeit machen diesen Joker einzigartig.
Wer ist der Joker?
Im Film Joker ist der Joker keine übernatürliche oder rein bösartige Figur, sondern Arthur Fleck, ein Mensch, der von der Gesellschaft vergessen wurde. Seine Identität als Joker entsteht aus einer Mischung aus persönlichem Schmerz, einer gebrochenen Psyche und den Verhältnissen in Gotham City. Der Joker symbolisiert Chaos und Widerstand, aber auch die Gefahren von Isolation und Verzweiflung.
Während frühere Interpretationen der Figur den Joker oft als mysteriösen und unerklärlichen Charakter darstellten, bietet dieser Film eine Ursprungsgeschichte, die ihn als Opfer und Täter zugleich zeigt. Damit wird die Frage gestellt: Ist der Joker ein Monster, oder hat ihn die Gesellschaft dazu gemacht?
Joker (2019) ist kein typischer Film, sondern ein gesellschaftlich und psychologisch aufwühlendes Werk, das lange nachhallt. Die Besonderheit liegt in seiner schonungslosen Darstellung menschlicher Abgründe und der Frage, wie viel Verantwortung die Gesellschaft für die Entstehung solcher Figuren trägt.